SeRaMCo – Spatenstich für ein Pavillon aus Recycelbeton in Pirmasens

Das Ziel des kurz vor dem Abschluss stehenden EU-Projektes SeRaMCo (Secondary Raw Materials for Concrete Precast Products) ist die Steigerung des praktischen Einsatzes recycelter Bestandteile im Betonbau im Sinne der Nachhaltigkeit. An dem Forschungsprojekt mit über sieben Millionen Euro Gesamtvolumen waren elf europäische Forschungspartner aus Wissenschaft und Industrie beteiligt, Beton-Betz GmbH aus Kirchardt, ein Mitglied der Syspro Qualitätsgemeinschaft. Im Rahmen des dreijährigen Forschungsvorhabens hat die Firma Beton-Betz Mischungen für Recyclingbeton optimiert und neue Anwendungen für tragende und nichttragende Betonfertigteile und Betonwaren entwickelt , welche mit herkömmlichen Produkten sowohl qualitativ als auch wirtschaftlich vergleichbar sind.

Foto ©: TU Delft, Tai Wei Kann

Den Abschluss des Projektes bildet die praktische Anwendung der innovativen Betonfertigteile aus recycelten Ausgangsstoffen mittels zweier Pilotprojekte, für das Syspro-Mitglied Beton-Betz GmbH die Fertigteile lieferte. Bereits im September wurde der Öffentlichkeit eine repräsentative Lärmschutzwand auf einem Parkplatz an der französischen Autobahn A31, 15 Kilometer von der Stadt Thionville entfernt, mit der Inschrift :“Thionville – Porte de France“ präsentiert (siehe vorh. Beitrag). Die dafür verwendeten Fertigteile sind absolut innovativ, da sie zu 100% aus recycelten Gesteinskörnungen bestehen und somit deutlich über dem französischen Grenzwert von maximal 20% liegen.

Eine weitere praktische Anwendung der im Projekt gewonnenen Erkenntnisse ist mit der Realisierung eines freistehenden, eingeschossigen Pavillons in Pirmasens geplant. Nahe dem dortigen Hochschulgelände entsteht auf einer Fläche von knapp fünf auf sieben Metern ein Pavillon, welcher sowohl eine Begegnungsstätte für Jung und Alt darstellt als auch eine attraktive Bühne für Musik und Künstler bieten kann. Der offen gestaltete Pavillon wird aus mehreren Fertigteilen mit Ortbetonergänzung aus R-Beton (Elementdecken und Doppelwand-Elemente) bestehen. Das Bauamt forderte bei diesem Projekt eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung (VBG) gemäß der Landesbauordnung Rheinland-Pfalz. Grundlagen für die erteilte VBG lieferten entsprechende Gutachten, die seitens der Syspro-Gruppe beauftragt und zur Verfügung gestellt wurden. Dies betrifft insbesondere die Verwendung von Fertigelementen aus Beton RC 25/30 mit R-Zement und 10% Brechsand plus 35% recycelte Gesteinskörnung, was deutlich über den Vorgaben der DAfStb-Richtlinien. Komplettiert wird das Vorhaben mittels eines Ortbetons C25/30 mit Gesteinskörnungskategorie Typ 1 (max. 35 Vol-% Anteil RC-Gesteinskörnung) nach DAfStb-Richtlinie. Die offizielle Einweihung des Pavillons wird somit auf eindrucksvolle Weise aufzeigen, was heute schon alles mit Betonfertigteilen aus recycelten Baumaterialien in Deutschland möglich ist.

Foto ©: Universität Kaiserslautern

Gegen Ende des Projektes zeigen sich die Projektpartner äußerst zufrieden: “ Für uns, das Betonwerk-Betz-Team als Mitglied der Syspro-Gruppe bedeutet die Zusammenarbeit mit diesem kompetenten Netzwerk europäischer Partner eine wichtige Steigerung unserer unternehmerischen Expertise. Es war wirklich eine Auszeichnung für uns, die Produkte für Thionville und Pirmasens im Rahmen des EU-Projektes SeRaMCo zu fertigen. Dieses Projekt hat uns von Anfang an begeistert, da wir den Knowhow-Gewinn im Bereich Rycyclingbeton als Zukunftschance sowohl für unser Unternehmen als auch für eine gesamte Branche sehen. Die Verwendung von recyceltem Beton ist ein großer Beitrag zur Verringerung unseres ökologischen Fußabdrucks.“ betont Sascha Meiser, Geschäftsführer der Firma Beton-Betz GmbH. 

SeRaMCo – erste Pilotprojekte

Seit nun drei Jahren wirkt das Fertigteilwerk Beton-Betz GmbH aus Kirchardt, Mitglied der Syspro-Gruppe Betonteile (e.V.), als Hauptpartner im EU-Projekt SeRaMCo (Secondary Raw Material for Concrete Precast Products) mit. Elf europäische Partner aus Wissenschaft und Industrie forschten mit dem Ziel, den praktischen Einsatz rezyklierter Bestandteile aus Beton im Sinne der Nachhaltigkeit zu steigern. So wurden etwa Zement- und Betonmischungen optimiert und neue Anwendungen für tragende und nichttragende Betonfertigteile und Betonwaren entwickelt. Bei der Konzipierung der innovativen Produkte wurden einerseits bestehende Standardprodukte aus Betonfertigteilen hinsichtlich des Einsatzes rezyklierte Materialien optimiert und andererseits neue Betonfertigteile für weitgefächerte Anwendungsbereiche erforscht. Aufseiten der Baustoffentwicklung wurden rezyklierte Gesteinskörnungen aus bekannten und unbekannten Quellen untersucht und Methoden zur erneuten Aufbereitung der Materialien sowohl in Trocken- als auch in Nassverfahren weiterentwickelt.

Ende Mai diesen Jahres, konnten wir nun die ersten 100% recycelten Bauteile mit entsprechender Güteüberwachung produzieren. Diese Lärmschutzwand ist 27 Meter lang, 1.40 Meter hoch und 15 Zentimeter dick. Die besondere Herausforderung bei diesem Projekt war die strukturierte Oberfläche, die mit der Bezeichnung der Region in Buchstabenform (siehe Bild) zum Ausdruck kommt.   



Beton Betz GmbH